Gruß aus Älmhult – Wir haben für euch das IKEA-Museum getestet!
Hast du schon einmal von dem IKEA-Museum gehört?
Wir bis vor kurzem auch nicht, aber es existiert tatsächlich und wir haben es in Schweden besucht.
Die Region Småland in Schweden ist nicht nur sehr idyllisch und die Heimat der Kinderbuchautorin Astrid Lindgren, sondern auch die Zentrale des weltweit führenden Einrichtungshauses IKEA. Wir waren für euch im Zentrum der Macht, der Gemeinde Älmhult in Süd- Småland – von hier aus gründete der schwedische Unternehmer Ingvar Kamprad sein Möbelimperium IKEA.
Bild: Typische Landschaft in Smaland / Südschweden
Alles ist bescheiden im schönen Småland, so war es auch nicht verwunderlich, dass wir trotz richtiger Eingabe in das Navigationsgerät, erst einmal am Museum vorbeigefahren sind. Weit und breit nichts außer IKEA-Gebäuden mit relativ kleinen schwarzen Schriftzügen. Auch die Hauptzentrale, in der alle IKEA-Produkte entwickelt und getestet werden, trumpft, mal abgesehen von der Größe des Gebäudes mit Bescheidenheit. Apropos Bescheidenheit - früher durften die Mitarbeiter nicht einmal mit dem eigenen Auto auf das Firmengelände fahren, erzählte uns ein befreundeter Schwede, denn die Unternehmensführung wollte jede Art von Klassenunterschieden, die vielleicht durch den Wert des Fahrzeugs sichtbar geworden wäre, vermeiden.
Bild: Die Ikea-Hauptzentrale in Älmhult
Als wir noch einmal den Zielpunkt unseres Navigationsgerätes ansteuerten, entdeckten wir einen kleinen unscheinbaren Eingang. Der große Parkplatz vor dem Gebäude war fast leer, was uns aber auch nicht sonderlich überraschte, denn eigentlich sollte das Museum während der Sommerzeit sonntags geschlossen sein. Vorsichtig näherten wir uns dem Eingang, und tatsächlich hatte das Museum geöffnet. Über dem Eingang stand nichts von IKEA-Museum, sondern „IKEA Tillsammans“, was auf Deutsch in etwas soviel heißt wie „IKEA Zusammen“. Der Grund dafür ist einfach, erklärte uns eine sehr freundliche Mitarbeiterin an der Rezeption in perfektem Deutsch, das „richtige“ Museum sei noch im Bau. Das aktuelle provisorische Museum war eigentlich ein Treffpunkt für Mitarbeiter, was die schwedische Bezeichnung über dem Eingang erklärt. Das zukünftige Museum für Möbel und schwedisches Design entsteht in dem ehemaligen, gegenüber liegendem IKEA-Einrichtungshaus Nr. 1, welches sich bei unserem Besuch noch in der Sanierungsphase befand und 2016 eröffnet werden soll. Aber so lange wollten wir natürlich nicht warten und so besuchten wir das „aktuelle IKEA-Museum“.
Bild: Kino im Ikea-Museum
Das gegenwärtige IKEA-Museum ist genauso wie Småland, Älmhult, IKEA und der Gründer Ingvar Kamprad selbst, bescheiden, aber das macht die ganze Sache auch sympathisch und verbindet irgendwie – ist das vielleicht das Erfolgsgeheimnis von IKEA? Das Museum befindet sich im Keller des Gebäudes. Gleich hinter dem Eingang spricht Ingvar Kamprad in einem kleinen Kino von der Leinwand und erzählt seine Geschichte von Erfolgen und auch vielen Misserfolgen. Wer verstehen möchte, warum IKEA so ist, wie es ist, sollte sich diesen Film auf jeden Fall anschauen. Ingvar Kamprad spricht ganz offen über Dinge, die gut und nicht so gut gelaufen sind, und warum er wie darauf reagiert hat. Es steht jedem frei, seine eigene Meinung über diesen Mann und IKEA zu haben, aber eines sind beide mit Sicherheit nicht, protzig und überheblich.
Das IKEA-Museum ist überschaubar, aber dennoch interessant, vor allem, wenn man bei New Swedish Design arbeitet ;-) Man bekommt einen Einblick, wie IKEA früher ausgesehen hat. Neben allen Logos, die IKEA verwendet hat (für Schweden typisch mit Elch und Wikinger), werden verschiedene Meilensteine der IKEA-Entwicklungsgeschichte und jede Menge Verkaufsunterlagen der letzten 60 Jahre gezeigt, wie z. B. alle IKEA-Kataloge. Hauptbestandteil des Museums sind aber die Wohnräume mit den IKEA-Möbeln aus den verschiedenen Epochen, angefangen mit den 50ern bis hin zum Wohnstil des 21. Jahrhundert.
Bild: Typische Wohnungseinrichtung in den 50er Jahren
Bild: Wohnungseinrichtung mit Ikea-Möbeln in den späten 60ern
Bild: So sah es in den Wohnungen der 70er Jahre aus
Bild: Der Ikea-Wohnungsstil der 80er, mit viel Metall und Glas
Bild: Back to nature: Die Ikea-Möbel der 90er im Naturholz-Look
Bild: Schlichte Eleganz - Wohnen mit Ikea im 21. Jahrhundert
Neben den Wohnräumen gibt es auch verschiedene Themenbereiche, wie z. B. die PS-Designserien und Entwicklungsgeschichten zu verschiedenen Möbeln. Interessant ist unter anderem die Geschichte des IKEA-Kultregals Billy. Wer weiß heute schon noch, dass es einmal „Tiga“, „Vira“ oder einfach nur „Regal“ hieß, bevor es mit dem Namen „Billy“ zu einer Berühmtheit im Möbelsektor wurde.
Bild: Die Geschichte des Billy-Regals im Ikea-Museum in Älmhult
Offenheit herrscht auch bei den Herstellungsverfahren der IKEA-Möbel. Anhand des Lack Tisches erkennt man, wie manche IKEA-Möbel von innen aussehen und warum diese so leicht sind. Die Entscheidung liegt bei jedem selbst, ob er das gut findet oder nicht, aber es ist die ehrliche kompromisslose IKEA-Philosophie. Wer einen Tisch für 7 Euro möchte, kann diesen bei IKEA bekommen, aber er darf dann nicht erwarten, dass der Tisch aus massiver Eiche besteht.
Bild: Lack-Tisch Präsentation
Am Schluss des Museums-Rundgangs bekommt man dann noch ein paar Fakten präsentier, die aber ebenso beeindruckend sind, wie die Erfolgsgeschichte von IKEA selbst.
Bild: Ein paar Ikea-Fakten (Stand: 2014)
Unser Fazit: Das momentane IKEA-Museum ist ein Provisorium, denn es ist ja eigentlich ein Mitarbeiterraum der zu einem kleinen Museum umfunktioniert wurde. Man wird nicht enttäuscht und bekommt das, was man erwartet. Wer zufällig in Småland ist, sollte auf jeden Fall einen Abstecher nach Älmhult machen. Das IKEA-Museum befindet sich direkt neben dem IKEA-Hotelrestaurant am Ikeagatan 1. Der Eintritt ist kostenlos.
Wenn das neue größere Museum seine Pforten öffnet, werden wir Älmhult und IKEA auf jeden Fall wieder einen Besuch abstatten ;-)
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Die Richtigkeit und Vollständigkeit aller Fakten sind ohne Gewähr.
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